Wie Glaubenssätze unser Er-Leben bestimmen
Glaubenssätze sind wie ein internes Manual für unser Reiz-Reaktions-Verhalten. Entstanden durch Erlebnisse, Aussagen von Bezugspersonen sind unsere Glaubenssätze in unserem Unterbewusstsein verankert und navigieren uns durch unser Leben. Wie wir also Kollegen und Chefs oder auch Familie und Freunden gegenüber reagieren, hängt mit unseren persönlichen Glaubenssätzen zusammen.
Negative Glaubenssätze entstehen dann, wenn unsere menschlichen Grundbedürfnisse -Bindung und Zugehörigkeit, Kontrolle und Selbstbestimmung, Inspiration und Lust sowie Selbstwirksamkeit und Selbstwert - nicht befriedigt werden.
Unerfüllte Bedürfnisse führen zu ungesunden Verhaltensmustern
Werden unsere Bedürfnisse im Laufe unseres Aufwachsens und auch späteren Lebens nicht erfüllt, eignen wir uns Schutzstrategien an, um die negativen Emotionen, die durch den Mangel entstehen, zu kompensieren und nicht fühlen zu müssen. Bis ins Erwachsenenalter reagieren wir nach diesen Mustern. Manche Menschen zeigen z. B. eine Fluchtreaktion auf Konfliktsituationen. Sie versuchen, sich der Situation zu entziehen, weil ihr Zugehörigkeitsbedürfnis in einem Konflikt natürlich nicht erfüllt ist. Andere Personen werden laut, weil das für sie das einzig erlernte Mittel ist, um sich Gehör zu verschaffen. Die mit unseren Reaktionen verbundenen Emotionen aus der Kindheit flammen immer wieder auf.
Sicher kennen viele die Gedanken: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich muss perfekt sein“ oder „Mach es allen recht“ - sie entstehen bereits in der Kindheit, wenn wir von unseren Eltern oder Bezugspersonen Sätze wie „Streng dich an“, „Beeil dich“, „Das könnte besser sein“ oder „Warum kannst du das nicht, andere schaffen es doch auch“ gehört haben. Als Kinder versuchen wir, das zu kompensieren, indem wir Verhaltensmuster entwickeln, die uns mehr Zugehörigkeitsgefühl geben. Diese erarbeiteten Strategien verankern wir so tief, dass wir sie mit ins Erwachsenenalter und damit auch ins Berufsleben nehmen.
Negative Glaubenssätze vermeiden, positive verstärken
Wir sind in einer Welt groß geworden und schulisch ausgebildet, in der der Fokus auf Fehler gerichtet ist. Es wird nicht betrachtet was richtig und gut ist, sondern bestraft was falsch ist. Belohnungssysteme für Erfolg wie: „Wenn du das tust, bekommst du ein Eis!“ tun ihr Übriges zum Verhärten der schwächenden Glaubenssätze. Denn wir lernen daraus, dass unser Wert etwas zu bekommen, nur daran gemessen wird, es der Belohnung gebenden Person recht zu machen.
Die Folge: wir nehmen unsere Welt wahr über Abwertung und Erfüllung von äußeren Anforderungen, oftmals verbunden mit negativen Emotionen in uns. So wird das Erlebte zur schlechten Erfahrung.
Was wir damit erreichen? Negative Emotionen und Glaubenssätze engen den Horizont der möglichen Handlungen ein und es beginnt ein schwächender Gedanken-Wirkungs-Kreislauf, der uns immer wieder in ähnliche Situationen und Abhängigkeiten bringt.
Viel zu selten wird Mut gefördert, Erreichtes positiv bestärkt und Lob gegeben. So bleiben elementare Bedürfnisse unerfüllt und wir trauen uns im Laufe der Jahre immer weniger zu. Damit einhergehend sinkt unsere Eigenmotivation, egal ob im Job oder im Privatleben.
Eltern, Führungskräften oder Bezugspersonen darf klar sein, welch enormen Einfluss ihr Verhalten auf Menschen in ihrem Umfeld hat. Wollen sie emotional intelligent handeln, bedeutet das, sich der eigenen Wirkung auf die andere Person bewusst zu sein und entsprechend fördernd für die Person zu handeln.
Wenn wir im Sinne der Förderung der Menschen agieren, sie wachsen lassen wollen, dann haben Lob, Wertschätzung und Akzeptanz die Kraft, Menschen positive Glaubenssätze mit auf den Weg zu geben. Diese Form der emotionalen Intelligenz brauchen wir in der heutigen, von Digitalisierung und KI geprägten Welt mehr denn je. Wenn Maschinen besser werden als Menschen, sollten Menschen bessere Menschen werden, um die Welt für Menschen zu einem besseren Ort zu machen.
Negative Glaubenssätze auflösen
Ein sehr heilsames Wissen ist, dass wir es als erwachsener Mensch in der Hand haben, unsere schwächenden Glaubensätze zu transformieren. Ein erster Schritt ist, zu erkennen, dass wir in verschiedenen Szenarien immer wieder nach demselben Muster reagieren und uns bewusst zu machen, welche Emotionen wir dabei wahrnehmen. Mit Hilfe der Erkenntnis können wir Rückschlüsse ziehen, welches unerfüllte Grundbedürfnis dahinter verborgen ist. Dieses Wissen ist der Schlüssel zu Veränderung, denn wenn ich weiß, was ich brauche, kann ich es mir als erwachsene Person zukommen lassen oder meine Umgebung auffordern, es mir zu geben.
Dieser Schritt führt nicht nur zur Befriedigung des Grundbedürfnisses, sondern gibt uns gleichzeitig das stärkende Gefühl der Selbstwirksamkeit und unser Selbstwert steigt enorm an.
Wir können so auch herausfinden, welche Glaubenssätze eventuell in unserem heutigen Leben gar keine Gültigkeit mehr haben und lernen, wie wir neue und positive Glaubenssätze verankern. Positive Glaubenssätze tragen zu unserem allgemeinen Wohlbefinden und Resilienz bei.
So können wir als Mensch nicht nur uns, sondern unsere Systeme, in denen wir leben und arbeiten von innen heraus stärken und erfolgreich machen.
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