Wie zukunftsfähig ist ein Unternehmen dessen Führungskräfte nicht lernbereit sind?
Vielen Führungskräften ist nicht bewusst, dass das Thema lernen ein essenzieller Bestandteil ihrer Führungsaufgabe ist. Der Stellenwert des Lernens ist häufig eher niedrig, wenn Menschen einmal eine bestimmte Position erreicht haben.
Zwar erwarten Unternehmen und Führungskräfte von Mitarbeitenden, dass sie „am Ball“ bleiben und auf dem neuesten Stand sind, aber die eigene Fort- und Weiterbildung ist in der Prioritätenliste weit unten angesiedelt.
Zudem wird Mitarbeiter*innen trotz der Erwartung, sich zu informieren und weiterzuentwickeln, oftmals nicht der nötige Raum dafür gegeben. Viele Unternehmen wollen weder Geld noch Zeit in die Weiterbildung ihres wertvollsten Kapitals investieren.
Dabei sind Lernen und Weiterbildung das, was uns von anderen Unternehmen signifikant unterscheiden kann. Will ich Vorreiter in einem Bereich sein bzw. in unserer schnelllebigen Zeit erfolgreich fortbestehen, ist ein entscheidender Faktor das kontinuierliche Lernen!
Fachkräftemangel vs. Lernmöglichkeiten
Ein Wort, das in den letzten Jahren so häufig in allen Medien und in Unternehmen auftaucht, dass man es schon gar nicht mehr hören mag: Fachkräftemangel. Wir beklagen uns über zu wenig ausgebildetes Personal und fragen uns dabei viel zu selten, was wir als Unternehmen oder auch Führungskräfte selbst dagegen tun können. Auch die ehrliche Reflexion zu der eigenen Rolle, dass der Fachkräftemangel mein Unternehmen so hart trifft, fehlt sehr oft.
In einer Zeit, in der Wissen eine sehr niedrige Halbwertszeit hat und morgen schon veraltet ist, sollte Lernen in der Unternehmens-DNA verankert sein. Fachkräfte zu qualifizieren und fortlaufend weiterzubilden ist DER Wettbewerbsvorteil. Lebenslanges Lernen hat die Haltung, dass eine einmal abgelegte Ausbildung für ein ganzes Berufsleben ausreicht, längst abgelöst. Technologien entwickeln sich rasant weiter, ständig kommt Neues hinzu - darauf müssen wir flexibel reagieren können.
Es gibt Unternehmen, die das bereits erkannt haben und ihre Mitarbeiter*innen in zukunftsfähigen Berufen aus- bzw. weiterbilden. Frühzeitig in die Menschen zu investieren, die unsere Unternehmen in die Zukunft begleiten sollen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Lernen muss im Unternehmen etabliert sein
Unternehmen brauchen ein gutes System, um ihre Mitarbeitenden zu binden. Dazu gehört auch, dass das Lernen und der Spaß daran in der Unternehmenskultur fest etabliert sind. Lernbereitschaft und Entwicklungsfähigkeit sollten Bestandteil eines jeden Job-Profils sein; egal ob oberste Führungsetage oder 520€-Jobber.
Es müssen Gelder und Freiräume für das Lernen geschaffen und auch eine gesunde Fehlerkultur gelebt werden. Denn, wenn wir Neues lernen und anwenden, passieren nun einmal auch Fehler. Das sollte die Mitarbeitenden allerdings nicht demotivieren, sondern fördern und anspornen, weiterzumachen.
Führungskräfte gehen dabei, wie bei allen anderen Aufgaben auch als Vorbild voran. Bin ich als Führungskraft nicht bereit, mich weiterzuentwickeln und zu verändern, wie kann ich erwarten, dass mein Team lernwillig ist und Spaß am Lernen hat?
Auch die Verbindung, die in lernenden Systemen entsteht, ist ein wichtiger Faktor für die Resilienz von Unternehmen. Lernen und die damit einhergehende Neugierde sowie der Austausch zwischen den Menschen, schafft Vertrauen und Loyalität.
Das eigene Führungsverhalten dahingehend zu reflektieren ist also ein entscheidender Faktor in der Lernbereitschaft der Mitarbeitenden.
Lernen beginnt im Kindesalter
Egal, ob Führungskraft oder nicht, unsere Lernhaltung wird bereits im Kindesalter geprägt. Die Einstellung zum Lernen und den Spaß daran entwickeln wir in jungen Jahren. Niemand lernt so leicht und spielerisch wie Kinder. Wenn ich weiß, wie wichtig es ist, sich die Lernfreude ein Leben lang zu erhalten, muss ich das auch bereits in der Kindeserziehung integrieren. So bereiten wir die Fachkräfte von morgen auf eine erfolgreiche Zukunft vor.
Dass wir das aktuell noch nicht tun, zeigt der Nationale Bildungsbericht, der besagt, dass immer noch zehntausende Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen oder sogar vorher abbrechen.
Als berufstätige Eltern oder Vorbilder sind wir für die Freilegung der Potenziale unserer Kinder verantwortlich. Erleben Kinder und Jugendliche, dass sie ihre Potenziale in der Schulzeit schon nicht abrufen können oder dürfen, wie soll es dann später gelingen?
Eine positive Haltung des lebenslangen Lernens zu fördern ist also nicht nur Aufgabe und Verpflichtung im beruflichen, sondern auch im privaten Lebensraum.
Kinder dürfen erleben, dass Eltern stetig lernen, um im Alltag erfolgreich zu sein. Hier sind Kinder unsere Vorbilder, denn Neugierde und Freude am Lernen können wir sehr gut von unseren Kindern lernen, gerade im Alter von Null bis sechs Jahren. Egal wie oft Kinder fallen, sie stehen so oft wieder auf, bis sie wirklich stabil laufen können. Welch wichtige Rolle Emotionen, wie Frust, Trauer, Wut und Freude in dem Zusammenhang spielen, erfährst du in meinem nächsten Blog – stay tuned 😉
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